Fachagentur Nachwachsende RohstoffeEin Projektträger des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft

 

FNR-Pressemitteilung

Bundeslandwirtschaftsministerium zeichnet vorbildliche Lösungen zukunftsfähiger Biogasanlagen aus

Mustergültig, vorbildlich und zukunftsfähig: Im Rahmen des vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz über die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR) geförderten und vom Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft e.V. (KTBL) durchgeführten Bundeswettbewerbes „Musterlösungen zukunftsfähiger Biogasanlagen“ sind am 13. November drei Biogasanlagen aus Bayern und Niedersachsen auf der BioEnergy Decentral in Hannover ausgezeichnet worden. Gefragt waren Biogasanlagen, die durch innovative Verfahrenstechnik, effiziente Biomasseverwertung, Wirtschaftlichkeit und Umweltfreundlichkeit Modell- und Vorbildcharakter besitzen. Bei der Auswahl wurde außerdem auf technische Eignung, die Einbindung in den Gesamtbetrieb und in die landwirtschaftliche Struktur geachtet. Besonderes Augenmerk lag auf einem hohen Gesamtwirkungsgrad unter besonderer Berücksichtigung einer sinnvollen Abwärmenutzung.

Die Preisträger wurden mit einer Urkunde, einer Biogasplakette sowie einem Preisgeld gewürdigt.

Im Folgenden werden die prämierten Anlagen kurz vorgestellt. Ausführliche Informationen bietet das Begleitheft zum Wettbewerb „Clevere Landwirte geben Gas – Musterlösungen zukunftsfähiger Biogasanlagen 2012“ (Bestell-Nr. 40097), das beim KTBL erschienen ist.

Agrokraft Streutal GmbH & Co. KG, Unsleben

Die Agrokraft Streutal GmbH & Co. KG betreibt eine Biogasanlage mit einer installierten Leistung von 889 kWel kombiniert mit einer Biogasaufbereitungsanlage mit einer Kapazität von 700 mn³ Rohbiogas pro Stunde. An diesem Anlagen-Konzept sind 46 Landwirte als Gesellschafter beteiligt. Als Substrate werden Maissilage, Getreide-Ganzpflanzensilage (GPS) und Wirtschaftsdünger eingesetzt. Das BHKW der ersten Anlage liefert die Wärme für die Gasaufbereitung mittels Aminwäsche und versorgt ein Nahwärmenetz und eine Gärtnerei. Mit einer Abgasnachbehandlungsanlage werden Formaldehyd- und Methanemissionen aus dem BHKW weitgehend eliminiert. Um den Maisanteil zu verringern, führen die Landwirte Anbau- und Gärversuche mit Durchwachsener Silphie und Szarvazi-Gras durch. Darüber hinaus legen sie Blühstreifen an, die zur Erhöhung der Artenvielfalt beitragen und das Landschaftsbild verbessern.

Bio Energie Hofgut Räder GmbH & Co. KG, Bastheim

Die Biogasanlage der Bio Energie Hofgut Räder GmbH & Co. KG verfügt über eine installierte elektrische Leistung von 250 kWel und ist Bestandteil eines ökologisch wirtschaftenden Familienbetriebes. Etwa 80 % der eingesetzten Substrate sind Kleegras und Schweinemist. Die übrigen 20 % setzen sich aus Mais, Raps-GPS und minderwertigem Getreidekorn zusammen. Die entstehende Wärme wird zum größten Teil an öffentliche Einrichtungen und Gewerbebetriebe geliefert und darüber hinaus zur Trocknung von Getreide und Holzhackschnitzeln auf dem Betriebsgelände genutzt. Zu Zeiten hohen Wärmebedarfs wird ein Biogasheizkessel zugeschaltet, um Versorgungssicherheit im Nahwärmenetz zu gewährleisten. Hervorzuheben ist der besonders hohe Kleegrasanteil von 50 %. Die benachbarten Kleegras liefernden Betriebe erhalten über die Rücklieferung der Gärreste einen Nährstoffausgleich. Dadurch steht diesen Biobetrieben dann jeweils zum Bedarfszeitpunkt ein hochwertiger Wirtschaftsdünger zur Verfügung.
 
Agrogas & Wärme GmbH & Co. KG, Malstedt

An der Agrogas & Wärme GmbH & Co. KG sind 18 Landwirte als Gesellschafter beteiligt. Die installierte elektrische Leistung der Anlage beträgt 1250 kW, die Kapazität der Aufbereitungsanlage 900 mn³ Rohbiogas pro Stunde. Als Substrate werden Schweine- und Rindergülle sowie Maissilage, Grassilage und Zuckerrüben eingesetzt. Der Anteil an Wirtschaftsdüngern beträgt 27 %. Insgesamt werden 5 BHKW mit jeweils 250 kWel betrieben, davon stehen 2 am Anlagenstandort. Deren Abwärme wird vor Ort für die Fermenterbeheizung und Gasaufbereitung mittels Aminwäsche genutzt. 3 Satelliten-BHKW versorgen die nahe Ortschaft Malstedt und 2 landwirtschaftliche Betriebe mit Ferkelproduktion und Ferienwohnungen mit Wärme. Die Biogasanlage ist ein wichtiger Baustein des Bioenergiedorfes Malstedt und trägt damit auch wesentlich zur Förderung der dörflichen Gemeinschaft bei.



Ansprechpartner für den Bundeswettbewerb beim KTBL:
Susanne Döhler, Tel. 06151 7001-186, E-Mail: s.doehler(bei)ktbl.de
Astrid Hauptmann, Tel. 06151 7001-193, E-Mail: a.hauptmann(bei)ktbl.de


Hinweis für die Redaktion: Bilder zur Preisverleihung sowie eine Abbildung der Plakette finden Sie ab dem 14. November unter www.ktbl.de im Bereich „Presse“. Sie können diese auch anfordern bei Andrea Trinoga, Tel.: 06151 7001-125 oder per E-Mail: a.trinoga(bei)ktbl.de.

Quelle: FNR/ Mark Paterson

Quelle: FNR/ Mark Paterson