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FNR-Pressemitteilung

Berlin unterstützt den Holzbau

Abgeordnetenhaus beschließt Änderungen an der Berliner Bauordnung

Nach Baden-Württemberg und Hamburg reiht sich auch Berlin in die Reihe der Holzbau-freundlichen Bundesländer ein. Am 22. März beschloss das Berliner Abgeordnetenhaus das 4. Gesetz zur Änderung der Bauordnung für Berlin. Damit folgte das Abgeordnetenhaus der Beschlussempfehlung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Wohnen. Es wurden Anpassungen entsprechend europäischer Vorgaben vorgenommen und ein für den Holzbau wichtiger Passus ergänzt.

§26, Absatz 3: „Abweichend von Absatz 2, Satz 3 sind tragende oder aussteifende sowie raumabschließende Bauteile, die hochfeuerhemmend oder feuerbeständig sein müssen, in Holzbauweise zulässig, wenn die erforderliche Feuerwiderstandsfähigkeit gewährleistet wird.“

Diese kleine, zusätzliche Formulierung vereinfacht das Genehmigungsverfahren für zukünftige Holzbauten in der Hauptstadt immens und beseitigt die Beschränkungen für die nachhaltige Bauweise. Berlin öffnet dem gesamten Holzbau die Türen und beschränkt sich nicht auf den massiven Holzbau. Tragende, aussteifende und raumabschließende Bauteile (wie Decken, Trennwände und Stützen) können in Holzbauweise ausgeführt werden, wenn sie die erforderlichen Feuerwiderstandsdauern F60 (hochfeuerhemmend) bzw. F90 (feuerbeständig) erfüllen. Mehrgeschossigen Wohnungs- und Gewerbebauten aus Holz (Gebäude über 7 Meter Höhe des obersten Fußbodens bis zur Hochhausgrenze) werden nun in Berlin keine Steine mehr in den Weg gelegt.

Beispiele für Berliner Holzbauten gibt es viele, das zeigen auch die HolzbauPlus Wettbewerbe der Jahre 2012, 2014 und 2016. In der Metropolregion Berlin wurde auch schon vor der Anpassung der Bauordnung erfolgreich mit Holz (und weiteren nachwachsenden Rohstoffen) gebaut. Ein gutes Beispiel hierfür ist der HolzbauPlus-Teilnehmer „Wohnen am Kleinen Wannsee“ vom Bauherrn KMD-Wohnen am Kleinen Wannsee GmbH. Die Firma Roswag Architekten entwarf in Kooperation mit Susan Draeger ein Mehrfamilienhaus in reiner Holzbauweise. Der komfortable Neubau mit sechs Wohneinheiten erstreckt sich über drei Etagen. Mit Ausnahme der Tiefgarage und des Aufzugsschachts wurden alle Elemente in Holzbauweise vorgefertigt. In nur fünf Wochen konnte das Haus errichtet werden, wobei die Decken aus massivem Brettsperrholz bestehen. Die Wände konnten in Holzrahmenbauweise umgesetzt werden und enthalten eine Zellulose-Dämmung.

Die baurechtlichen Vereinfachungen für den Holzbau können auch den nachhaltigen und nachwachsenden Dämmstoffen zugutekommen. So wird bei verschiedenen Bauprojekten, wie auch im eben genannten Beispiel, der Nachhaltigkeitsgedanke für die meisten Bauteile fortgeführt und Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen verwendet.

Pressekontakt:
Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V.
Anne Manthey
Tel.: +49 3843 6930-213
Mail: a.manthey(bei)fnr.de 

News 2018-22

Südfassade des Hauses „Wohnen am Kleinen Wannsee“, HolzbauPlus Teilnehmer 2016, Foto: Roswag Architekten

Südfassade des Hauses „Wohnen am Kleinen Wannsee“, HolzbauPlus Teilnehmer 2016, Foto: Roswag Architekten