Fachagentur Nachwachsende RohstoffeEin Projektträger des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft

 

FNR-Pressemitteilung

BMELV fördert Projekt zur Entwicklung „serienreifer“ Biogas-Mikroben

Neu entdeckte Mikroorganismen-Arten könnten die Gasausbeute um 20 % und die Durchsatzmenge um bis zu 100 % steigern

Im Labor haben die beiden von der Schmack Biogas GmbH entdeckten Bakterienarten bereits gezeigt, was sie können: In Versuchen gelang es mit ihrer Hilfe, die Raumbelastung eines Biogasfermenters mehr als zu verdoppeln, ohne dass es zu einer Versäuerung des Prozesses kam. Zudem stieg die Biogasausbeute aus den Einsatzstoffen um rund ein Fünftel. Und das bei ganz unterschiedlichen Einsatzstoffen bzw. Gemischen von Mais über Getreideganzpflanzensilage bis zu Gülle. Schmack will für die Mikroorganismen nun ein Verfahren entwickeln, mit dem die kleinen Helfer nicht nur vermehrbar, sondern auch lager-, transportier- und vermarktungsfähig werden. Keine ganz triviale Aufgabe, schließlich lassen sich lebende Bakterien nicht so einfach verkaufen. Technische Anwendungen anaerober Bakterien-Kulturen sind bislang nicht bekannt, zudem gelten diese Anaerobier als besonders empfindlich. Die Züchtung der Organismen in einer Pilotanlage gelang den Wissenschaftlern bereits, nun wollen sie den Ansatz auf einen größeren Maßstab übertragen und Lösungen für die Konfektionierung der Mikroben finden.

Die gezielte Zugabe spezieller Mikroorganismen in den Biogas-Fermenter ist derzeit noch nicht Stand der Technik. In den Anlagen etablieren sich vielmehr nicht genau spezifizierte Bakterienpopulationen, die der Betreiber nicht systematisch beeinflussen kann. Das genauere Verständnis der mikrobiologischen Prozesse und die Möglichkeit ihrer Steuerung stellt ein großes Potenzial zur Effizienzsteigerung von Biogasanlagen dar. Auch dazu sollen die Ergebnisse des Schmack-Projektes beitragen, denn neben den beiden isolierten Arten untersuchen die Forscher auch den Einfluss der Zusammensetzung der an der Vergärung beteiligten Bakterien.

Das Vorhaben läuft von August 2010 bis Oktober 2011 und wird vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) über die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) gefördert. Weitere Informationen auf www.fnr.de im Menü Projekte & Förderung unter dem Förderkennzeichen 22011109.

Ende Oktober erhielt Schmack den Anerkennungspreis für die Isolierung von Hochleistungsbakterien für den Einsatz in Biogasanlagen im Rahmen des Bayerischen Energiepreises 2010. Die Entwicklung des Produktionsverfahrens für die Mikroorganismen-Arten ist eine Weiterführung dieser Arbeiten. Das Gesamtprojekt läuft bei Schmack unter dem Titel ‚Methanos’.

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