Fachagentur Nachwachsende RohstoffeEin Projektträger des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft

 

FNR-Pressemitteilung

Agieren wie der Klassenprimus

Benchmarking-Konzept will Forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse stärken

Mit einem spezifischen Benchmarking-Konzept will die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände (AGDW – Die Waldeigentümer e. V.) zusammen mit ihrem Projektpartner Unique land use GmbH die wirtschaftlichen Aktivitäten Forstwirtschaftlicher Zusammenschlüsse (FWZ) optimieren. Das vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) über die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR) geförderte Projekt BenchmarkingFWZ-II ging im Sommer 2023 an den Start.

Das betriebswirtschaftliche Know-how spielt eine zentrale Rolle bei der Steuerung Forstwirtschaftlicher Zusammenschlüsse. „Die Entscheidungsträger in den Zusammenschlüssen brauchen belastbare Daten, die zeigen, in welchen Leistungsbereichen Gewinne erzielt werden und wo Verluste entstehen“, berichtet Projektkoordinator Leon Nau von der AGDW. Im Monitoring der betriebswirtschaftlichen Daten, im Vergleich der eigenen Daten mit denen anderer Zusammenschlüsse und im Formulieren strategischer Ziele erblickt das Projektteam wichtige Elemente für die Zukunftsfähigkeit der Forstwirtschaftlichen Zusammenschlüsse. „Außerdem werden neben rentablen Bereichen strukturelle Defizite erkennbar, die zukünftig Ansätze für eine gezielte Förderung ermöglichen, argumentiert Nau.

Mit BenchmarkingFWZ, dem Vorläufer des im Juli 2023 gestarteten Projektes BenchmarkingFWZ-II, erarbeiteten AGDW und Unique das Gesamtverfahren des Benchmarkings für das aktuelle Vorhaben. Zwischen 2019 und 2022 hatten die Projektpartner einen Kennzahlenvergleich der Struktur- und Finanzdaten für Forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse entwickelt und in mehreren Bundesländern mit insgesamt 34 Forstbetriebsgemeinschaften und Forstwirtschaftlichen Vereinigungen umgesetzt. Zu den Ergebnissen des Vorläuferprojektes gehörte ein Analysetool, das erstmals die Vergleichbarkeit der oft heterogenen Strukturen der Zusammenschlüsse ermöglicht.

„Mit unserem neuen Projekt wollen wir das Benchmarkingverfahren nun bei einer wachsenden Zahl von FWZ etablieren und neue technische Lösungen für die Teilnahme anbieten“, erklärt Eva Kehayova von Unique. Geplant ist u. a. die Entwicklung einer Online-Plattform für teilnehmende Zusammenschlüsse als Instrument zur Erfassung und Aufbereitung von Daten, zur Ergebnisdokumentation und als Basis für den gemeinsamen Austausch. Wichtiger Bestandteil der Plattform wird die „FWZ-Akademie“ sein – hier finden die Nutzer betriebswirtschaftliche Informationen und Lerninhalte samt Frage-Option zu einschlägigen Themen.

„Wir beziehen die Vorstände und Geschäftsführungen in die Diskussion mit ein und berücksichtigen beim Leistungsvergleich auch die unterschiedlichen Ausgangspositionen der Zusammenschlüsse in Deutschland. Am Ende wollen wir ein betriebswirtschaftlich fundiertes Teilnahmeangebot mit Nutzen für die Praxis an alle FWZ unterbreiten können“, versichert Leon Nau.

Hintergrund:
Forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse gibt es in Deutschland seit Beginn der 70er-Jahre. Aktuell bewirtschaften etwa 1.500 Forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse mit bundesweit ca. 130.000 Mitgliedern rund 2,8 Millionen Hektar Waldfläche.

Die Zusammenschlüsse ermöglichen Klein- und Kleinstforstbetrieben mit strukturellen Nachteilen – etwa durch zerstreute oder topographisch ungünstig gelegene Flächen – die Aufforstung und Bewirtschaftung ihrer Waldflächen. Mitgliedsbetriebe profitieren je nach Organisationstyp von der Koordination und Bündelung der Holzvermarktung, der besitzübergreifenden Bereitstellung von Forstmaschinen und Geräten, der Abwicklung von Förderanträgen oder der gebündelten Ausführung von Forstkulturen.

Mit dem Rückzug staatlicher Forstverwaltungen erhalten Forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse die Möglichkeit, in der Betreuung ihrer Mitglieder auch wirtschaftlich aktiv zu werden. In einem auf die FWZ zugeschnittenen Leistungsaustausch nach dem Benchmarking-Konzept sehen die Projektbeteiligten eine wichtige Option, das wirtschaftliche Handeln der Zusammenschlüsse zu unterstützen.

Beim Benchmarking misst ein Unternehmen seine Leistungen, Produkte, Prozesse systematisch an jenem Unternehmen, das diese Leistungen am besten erbringt.

Über die FNR

Weitere Informationen:
Verbundvorhaben: Benchmarking Forstwirtschaftlicher Zusammenschlüsse II; Akronym: BenchmarkingFWZ-II

Teilvorhaben 1: Koordination und Weiterentwicklung des Benchmarking-Verfahrens für FWZ; Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände,
AGDW - Die Waldeigentümer e. V.
https://www.fnr.de/index.php?id=11150&fkz=2222NR100A

Teilvorhaben 2: Aufbau vom Benchmarking-ForumFWZ sowie betriebswirtschaftliche und datentechnische Aspekte; Unique land use GmbH
https://www.fnr.de/index.php?id=11150&fkz=2222NR100B

Umfrage zum Stand der Digitalisierung Forstwirtschaftlicher Zusammenschlüsse:
https://digitalisierung.fnr.de/runder-tisch-digitalisierung/umfrage  

Fachlicher Ansprechpartner:
Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V.
Mathias Sauritz
Tel.:        +49 3843 6930-148
E-Mail:   m.sauritz(bei)fnr.de

Pressekontakt:
Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V.
Martina Plothe
Tel.:        +49 3843 6930-311
Mail:       m.plothe(bei)fnr.de

PM 2023-70

Die Verwendung des folgenden Bildes ist für redaktionelle Zwecke honorarfrei. Veröffentlichung bitte unter der Quellenangabe "Foto: FNR/ Siria Wildermann".

Gemeinsam stark: Über das Benchmarking können sich Forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse aus kleinen und Kleinstforstbetrieben die Methoden und Abläufe bereits gewinnbringend arbeitender Zusammenschlüsse zu eigen machen. Foto: FNR/ S. Wildermann

Gemeinsam stark: Über das Benchmarking können sich Forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse aus kleinen und Kleinstforstbetrieben die Methoden und Abläufe bereits gewinnbringend arbeitender Zusammenschlüsse zu eigen machen. Foto: FNR/ S. Wildermann