Fachagentur Nachwachsende RohstoffeEin Projektträger des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft

 

FNR-Pressemitteilung

Ertragsstärkere Sonnenblumen für die Biogasanlage

Erfolgreiches Züchtungsprojekt abgeschlossen – Basis für neue Sorten gelegt

In einem Züchtungsvorhaben der Universität Hohenheim und der KWS SAAT AG gelang es, vielversprechende neue Sonnenblumen zu züchten: Die besten der entwickelten Testhybriden überzeugten mit guten Kombinationseigenschaften aus hohen Biomasseerträgen und Ölgehalten, guter Standfestigkeit und einer verbesserten Zusammensetzung vergärbarer Inhaltsstoffe der Stängel.
Insgesamt sind die neuen Hybriden sehr interessant für die Biogasvergärung und sollen nach einem weiteren Testanbau in Großparzellen zu Sorten weiterentwickelt werden.
Das Vorhaben der Universität Hohenheim und der KWS SAAT AG wurde vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft über die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR) gefördert. Der Abschlussbericht steht auf fnr.de im Menü Projekte & Förderung unter dem Förderkennzeichen 22017408 bereit.

Insgesamt über 770 Testhybriden prüften die Wissenschaftler zwischen 2011 und 2013 an vier verschiedenen Standorten. Zu ihrer Erstellung hatten die Forscher in Genbanken nach massewüchsigen Genotypen gesucht und diese entweder direkt oder als Kreuzungseltern für die neuen Hybriden eingesetzt. Einige davon brachten in allen drei Jahren an allen auswertbaren Standorten hohe Trockenmasseerträge von 175 bis über 200 Dezitonnen pro Hektar (dt/ha) bei gleichzeitig guter Standfestigkeit. Spitzenerträge lagen in der Frühsaat bei bis zu 280 dt/ha. Zum Vergleich: Die bereits auf dem Markt befindliche biomassereiche Energiesorte Metharoc schaffte im Vergleichsanbau knapp 150 dt/ha.

Relativ stark schwankten die Resultate noch bei den Trockensubstanz(TS)-Gehalten. In 2011 konnten die ertragreichsten Hybriden an den drei auswertbaren Standorten einen TS-Gehalt von 27 Prozent und mehr erreichen, in den Jahren 2012 und 2013 waren sie je nach Standort teilweise geringer. Generell stellt das Erreichen eines ausreichenden TS-Gehaltes das große Handicap bei Sonnenblumen dar. Die Projektergebnisse zeigen, dass hier durch die züchterische Arbeit und das Ausschöpfen genetischer Ressourcen Verbesserungen erreichbar sind.

Hohe Fettgehalte steigern die Gaserträge in der Biogasanlage – auch hier konnten die neuen Hybriden punkten. Der Fettgehalt der ertragsstärksten Hybride im Versuchsjahr 2012 lag bei 8,7 Prozent, das ergibt einen Fettertrag von fast 20 dt/ha.

Ein Großteil der Biomasse wird bei Sonnenblumen durch die Stängel gebildet. Deren stoffliche Zusammensetzung hat damit nicht unerheblichen Einfluss auf die Vergärbarkeit und die Biogaserträge. Die Wissenschaftler untersuchten deshalb, ob und wie sich die Zusammensetzung der Stängel bei den Hybriden verändert hat. Im Ergebnis kam es bei einer insgesamt gestiegenen Stängelmasse zu einer Zunahme des Zucker- und einer Abnahme des Aschegehaltes. Auch der Ligningehalt verringerte sich teilweise, so dass die Hybriden insgesamt besser vergärbar waren.

Geplant ist nun, dass die Uni Hohenheim und die KWS SAAT AG die erfolgversprechendsten Kreuzungen in größeren Parzellen für den Praxisanbau fit machen. Bestätigen sich die positiven Ergebnisse, sollen die Hybriden zu Sorten weiterentwickelt werden. Die Projektergebnisse bieten darüber hinaus eine gute Grundlage für die weitere züchterische Bearbeitung von Energie-Sonnenblumen.


Pressekontakt:
Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V.
Nicole Paul
Tel.: +49 3843 6930-142
Mail: n.paul(bei)fnr.de
Nr. 2014-31

 

Bei Verwendung des Bildes bitte als Quelle angeben: Uni Hohenheim/Volker Hahn

Abb.: Massereiche Sonnenblumenhybriden am <br />Standort Schwaan bei Rostock in <br />2013; Quelle: Uni Hohenheim/Volker Hahn

Abb.: Massereiche Sonnenblumenhybriden am
Standort Schwaan bei Rostock in
2013; Quelle: Uni Hohenheim/Volker Hahn