Fachagentur Nachwachsende RohstoffeEin Projektträger des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft

 

FNR-Pressemitteilung

Gülle-Separation mit anschließender Feststoffvergärung - Vorteile für Umwelt und Landwirtschaft

Der Gülleüberschuss in Regionen mit hohen Tierbeständen und die Intention des Gesetzgebers, den Umfang der energetischen Nutzung von Rest- und Abfallstoffe zu steigern, sind die wesentlichen Ausgangspunkte eines vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft über die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR) geförderten Forschungsvorhabens. Auf Basis dieser Ausgangslage untersuchten Wissenschaftler der Universitäten Göttingen und Osnabrück in einem dreijährigen Verbundprojekt die Möglichkeiten der Separation von Rindergülle und deren Nutzung als alternatives Gärsubstrat in Biogasanlagen.

Aufbauend auf bekannten Forschungsergebnissen bestand ein wichtiger Teil des Projektes in der technischen Analyse von marktgängigen Separationsverfahren und –techniken. Hierzu wurden u. a. Praxistests mit Pressschneckenseparatoren, Dekanterzentrifuge und einer Kombination aus Schwingsieb und Pressschnecke auf Milchviehbetrieben in Niedersachsen und im Allgäu durchgeführt. Insgesamt verlief der Betrieb aller untersuchten Separatoren problemlos. Der Durchsatz lag zwischen 4,4 und 17 t Rohgülle je Stunde. Die Abscheidegrade waren bei allen eingesetzten Geräten ähnlich und erreichten im Durchschnitt 18 % der Frischmasse. Im Mittel aller untersuchten Verfahren führt die Separation zu einer Verdopplung des Methanertrags im Vergleich zur jeweiligen Rohgülle. Neben dem höheren Gasertrag je Tonne Frischmasse sprechen auch ein geringerer Eigenwärmebedarf und eine Reduzierung der Verweilzeit für die Vergärung der separierten Festphase.

Aus wirtschaftlicher Sicht ist es für den abgebenden Betrieb insbesondere wichtig, die Separationskosten gering zu halten (z. B. durch eine hohe Anlagenauslastung oder überbetrieblichen Einsatz). Für einen aufnehmenden Ackerbaubetrieb führt der Feststoffeinsatz zu einer Verbesserung des kalkulatorischen Betriebsergebnisses der Biogasanlage. Je nach Qualität der Rohgülle können so 3 bis 5 t Feststoff etwa 1 t Maissilage ersetzen. Des Weiteren können die mit Biogaserzeugung und der landwirtschaftlichen Nutztierhaltung verbundenen Emissionen verringert werden. Umfrageergebnisse zeigten, dass die Zahlungsbereitschaft für den Feststoff mit steigender Transportentfernung sinkt und die Preise für Maissilage und Mineraldünger in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle spielen. Trotz einer hohen Zustimmung zum Einsatz von Güllefeststoffen in Biogasanlagen beabsichtigt aber nur eine geringe Anzahl der befragten Betriebe, dieses auch tatsächlich zu tun.

Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass sich durch die Separation Nährstoff- und Energiewert und damit auch die Transportwürdigkeit erhöhen. Zudem sind beim Transport von Feststoffen auch Rückfrachten möglich. Damit ist ein ökonomisch vertretbarer Export aus Nährstoffüberschuss- in Nährstoffbedarfsgebieten durchaus gegeben. Für die erfolgreiche Umsetzung ist eine Intensivierung der Beratung notwendig, Rahmenbedingungen sind zu beachten (vor allem Düngegesetzgebung, EEG, Bau-/ BImSch-Gesetzgebung) und für die Industrie sollte die Erhöhung der Abscheidegrade von Separatoren eine wesentliche Aufgabe sein.

Der Abschlussbericht zu diesem Forschungsvorhaben und weitere Informationen können in der Projektdatenbank der FNR unter den Förderkennzeichen 22400512 und 22401411 eingesehen werden.

Pressekontakt:
Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V.
Detlef Riesel
Tel.: +49 3843 6930-212
Mail: d.riesel(bei)fnr.de

News 2016-16

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Quelle: FNR

Quelle: FNR